Gewaltfreie Kommunikation (GFK)

 

Entstehung

Die gewaltfreie Kommunikation wurde in den 1960ziger Jahren von dem amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt. Er beschäftigte sich mit der Frage, wie Gewalt entsteht und was es Menschen ermöglicht, auch in herausfordernden Situationen weiterhin mitfühlend zu bleiben. In seiner Arbeit als Mediator verbreitete Rosenberg die GFK in verschiedenen Ländern der Erde, unter anderem in Krisengebieten wie Israel und Palästina.

 

Ziel

Ziel der GFK ist es, dass wir eine einfühlsame Verbindung zu uns selbst und zu anderen aufbauen. Im Mittelpunkt steht dabei eine innere Haltung, bei der die Bedürfnisse aller gesehen werden. In der konkreten Umsetzung bedeutet das, dass wir eine Sprache verwenden, die Verurteilungen vermeidet und stattdessen von dem, was in uns lebendig ist, spricht. Durch einen solchen Sprachgebrauch steigen die Chancen, dass mein Gegenüber mir zuhören kann und breit ist, zur Erfüllung meiner Anliegen beizutragen. Im Vordergrund steht jedoch nicht, andere Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen, sondern eine wertschätzende Beziehung zu entwickeln, die mehr Kooperation und gemeinsame Kreativität ermöglicht.

 

Die vier Schritte

Zur Umsetzung seiner Kommunikationsprinzipien entwickelte Rosenberg das Vier-Schritte-Modell:.

  1. Beobachtung bedeutet, eine konkrete Handlung (oder Unterlassung) zu beschreiben, ohne sie mit einer Bewertung zu vermischen. Durch das Weglassen der Bewertung erreichen wir, dass klarer wird, worum es wirklich geht und zugleich, dass unser Gegenüber das, was wir sagen wollen, besser hören kann.
  2. Die Beobachtung löst in uns ein Gefühl aus, das im Körper wahrnehmbar ist und mit einem Bedürfnis in Verbindung steht.
  3. Die Bedürfnisse sind der Dreh- und Angelpunkt im einfühlsamen Kontakt, sie bestimmen unser Handeln und sind gleichzeitig die Basis für Verständigung. Jeder Mensch kennt dieselben Bedürfnisse, wenn auch mit jeweils unterschiedlicher Gewichtung.
  4. Aus dem Bedürfnis geht schließlich eine Bitte hervor. Rosenberg schlägt vor, um eine konkrete Handlung im Hier und Jetzt zu bitten und von dem zu sprechen, was wir wollen, nicht von dem, was wir nicht wollen.

 

Vier Schritte, die einfach zu verstehen aber nicht immer leicht umzusetzen sind. Oft stecken wir tief in unseren gelernten Mustern von Verurteilung, Bewertung und Forderungen fest. Doch umso öfter wir es schaffen, die vier Schritte umzusetzen, umso mehr werden sie uns und unsere Umwelt verändern.

 

 

   

 

Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass in dem Moment, in dem Leute anfangen über das zu sprechen, was sie brauchen, statt darüber zu reden, was mit dem anderen nicht stimmt, die Wahrscheinlichkeit, einen Weg zur Erfüllung aller Bedürfnisse zu finden dramatisch ansteigt.“  (M. Rosenberg)

Druckversion | Sitemap
© Susanne Rödel